Ausstellungsansichten:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Toni Kleinlercher / Murota Kosai

 

DIE OBDACHLOSEN LESEN NIETZSCHE

Buchpräsentation und Ausstellung

 

 

Buchpräsentation: 10. November 2012, 19 Uhr
Einführende Worte: Ralph Klever, Klever Verlag
Soundscapes: Michael Fischer

 

Ausstellungsdauer: 11.11 - 17.11. 2012

 

 

Das Buch "Die Obdachlosen lesen Nietzsche, Takes aus japanischen Tagen" vereint u.a. Reflexionen auf Beobachtungen japanischer Rituale und Alltagssituationen Toni Kleinlerchers, die während eines mehrjährigen Aufenthalts in Japan entstanden sind, mit 20 Shodoarbeiten Murota Kosais, welche diese "Texttakes" in das Umfeld stellen, dem sie entspringen und ihnen mittels dieser Verortung ein japanisches Kolorit verleihen.

 

In der Ausstellung werden diese 20 Kalligrafien von Murota Kosai, einer diplomierten Kalligrafiemeisterin der jüngeren Generation, zusammen mit neuesten Arbeiten Toni Kleinlerchers zu sehen sein. Ist es in der japanischen Kalligrafie nicht unerheblich, die Individualität in den Dienst der Shodoarbeit zu stellen, was sich in den vorliegenden Arbeiten daran ableiten lässt, dass aufgrund Murota Kosais grandioser Beherrschung verschiedenster Shodotechniken nicht eindeutig zu sagen ist, ob alle 20 Arbeiten von der selben Person stammen, legt man in den westlichen Kunstrichtungen besonderen Wert auf die persönliche Handschrift der KünstlerInnen.

 

Diesem gegensätzlichen Ansatz der Kunstproduktion verschreibt sich Kleinlerchers Konzeption in seinen neuesten Arbeiten, in denen er seine persönliche Handschrift zu Bildern generiert, die man durchaus auch als Notationssysteme betrachten kann, die dem klassischen Entwurf einer Symboltheorie von Nelson Goodman entsprechen. Das Persönliche, das Private, eben das Handschriftliche, meist in Form von poetischen Sentenzen, wird in einer speziellen Serie dieser Arbeiten konfrontiert mit aktuellen Zeitungsschlagzeilen, die in ihrer Zusammenstellung selbst quasi poetische Konstrukte ergeben, denen jedoch die sozialgesellschaftliche politische Bedeutung dadurch nicht abhanden kommt. Das Relativierende dieser Bedeutungen wird in den Arbeiten dadurch ersichtlich, dass das Handschriftliche, wenn auch nicht klar dechiffrierbar, so doch eindeutig erkennbar, im Vordergrund steht.

 

Das Video reflected grimaces, das die zurückhaltende, geradezu individualitätsverweigernde Mimik von JapanerInnen thematisiert, ergänzt die Schau.

 

www.toni-kleinlercher.com
www.shodo.at