Michael Goldgruber FESTLAND

 

23.5. - 13.7. 2013

     

Rampe . Fotografien . 2012 . 60x75 cm . Ed.10+1

 

Aussicht . Fotografie . 2012 . Maße variabel bis 130x202 cm . Ed. 7+1

 

Gipfelanlage . Fotografie . 2012 . Maße variabel bis 130x204 cm . Ed. 7+1

 

 

Unter dem Titel FESTLAND zeigt Michael Goldgruber

Fotografien und filmische Installationen über das komplexe

Verhältnis von Mensch und Natur.

 

 

Das Verhältnis zwischen Mensch und Natur ist auf der einen Seite geprägt von medial evozierten Klischees und romantischen Leitmotiven und auf der anderen Seite von ökonomischen Interessen und ökologischen Fragestellungen. Begriffe wie authentische Natur, Wildnis oder unberührte Landschaft treffen auf Kontrolle, Regulation, Vermessung und Verwaltung derselben bis in die letzten Winkel.
Mit diesem Hintergrund und entsprechender Skepsis gegenüber romantisch verklärten Sichtweisen ist Michael Goldgruber mittels Fotografie, filmischen Arbeiten, Video- und Soundinstallationen auf der Spur der Domestizierung und Vereinnahmung von Natur und der Medialisierung von Landschaftswahrnehmung. Dabei findet er Konstruktionen aus Stahl, Beton oder Holz vor die als Blickdirektiven die Wahrnehmung von Landschaften steuern sowie Apparate und Architekturen, die der Kontrolle, dem Beherrschen und der Regulation von Naturkräften dienen, oder aber auch durch wirtschaftliche Nutzung veränderte Vegetation und Tektonik. Das Leitmotiv des Erhabenen (aus der deutschen Romantik) wird an solchen Orten zum ideellen Hintergrund von Territorialbesetzung. Dieses imperialistisch anmutende Verhalten steht stellvertretend für eine kulturelle Strategie im Umgang mit Natur. Die architektonischen und apparativen Settings in seinen Arbeiten stehen als visuelle Codes für die scheinbare Überwindung und die Domestizierung des Unbeherrschbaren sowie die Unmöglichkeit des Begriffes einer "authentischen" Natur.


In der Ausstellung "Festland" zeigt Goldgruber mittel- bis großformatige Fotografien und zwei filmische Installationen. Alle Arbeiten sind im Herbst 2012 in Frankreich während seines Paris-Stipendiums entstanden. Sie zeigen einerseits eine Gipfelarchitektur mit Aussichtsfenstern auf der Aguille du Midi (am Montblanc auf knapp 4000m Seehöhe), andererseits eine Betonrampe an der Atlantikküste der Normandie, sowie eine Beleuchtungsanordnung der berühmten Felsen von Etretat (ebenfalls in der Normandie), die den französischen Impressionisten in zahlreichen Malereien als Motiv gedient haben.

 

Michael Goldgruber, geboren 1965 in Leoben, arbeitet seit mehr als 20 Jahren als freischaffender bildender Künstler und Fotograf, vorwiegend in Wien. Die Fotografieausbildung absolvierte er als Assistent bei dem Produkt- und Werbefotografen Bernd Schilling in Wien (1986-1989). Nebenbei inskribierte er 1985 bis 1990 Studien der Kunstgeschichte und Philosophie und war von 1987 bis 1990 ausserordentlicher Hörer auf der Hochschule für angewandte Kunst (Meisterklasse Ernst Caramelle; Grafik, Malerei, Fotografie). 2007 erhielt er das Staatsstipendium des BMUKK und 2012 das Auslandsatelier-Stipendium des BMUKK für Fotografie in Paris. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland ausgestellt.